Jetzt vertreiben wir uns, in den nächsten drei Monaten, die Zeit in Skandinavien. Nördlich geht`s nach Schweden, Norwegen über den hohen Norden bis Kirkenes, dann Richtung Süden durch Finnland, mit der Fähre von Helsinki über den finnischen Golf nach Tallinn der Hauptstadt von Estland, durch die anderen Baltenstaaten weiter nach Polen bis Usedom und dann Richtung Heimat. Wir haben uns viel vorgenommen, mal sehen wie es so läuft.
Die Anfahrt nach Stade auf den Stellplatz verlief problemlos ohne Staus und Aufenthalte. Wir nutzen diesen SP um nochmal Stade und Hamburg, zu besuchen.
Der Bahnhof der SB 3 ist ca 1,2 km vom Stellplatz entfernt. Die Fahrt ist nicht ganz billig, für zwei Personen 25,50 Euro hin und zurück. Wenn man bis zum Jungfernstieg fährt ist man direkt an der Binnenalster. Von dort sind wir zu Fuß zur Speicherstadt zum Teekontor und Gewürzmuseum.
Nach der Besichtigung des Museums, welches sehr informativ und unterhaltsam ist, sind wir an der Elbe zu den Landungsbrücken, wo wir in einem der vielen Restaurants Fisch gegessen haben, am Fischmarkt vorbei, übrigens kann man hier auch mit dem Wohnmobil für vierzehn Euro übernachten, beim Schellfischposten, wo die Fernsehsendung "Ninas Nacht" produziert wird, vorbeigeschaut und uns das Restaurant vom Fernsehkoch Steffen Henssler, was von außen ziemlich nüchtern wirkt, angeschaut.
In Stade hat sich nicht viel geändert, außer das die Stadt das Recht zurückbekommen hat, nach langjährigem und großem Kampf, sich wieder Hansestadt zu nennen.
Schnell ist man durch die sehenswerte Altstadt mit dem Kranhaus und den schnuckeligen Häusern. Der SP hat VE, kostet 8,50 Euro und war die Tage wo wir dort waren gut belegt.
Eine gute Verbindung, um von Deutschland nach Schweden zu kommen, sind die Storebæltbrücke zwischen den dänischen Inseln und die Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden. Für diese Fahrt haben wir uns den Sonntag ausgesucht um so wenig wie möglich von LKWs belästigt zu werden.
Diese Strecke ließ sich gut fahren, die Brücken haben wir schnell hinter uns gelassen. Bevor man auf die Öresundbrücke kommt muß man erst bis zur Insel Peberholm durch einen Tunnel ab da ist es dann Brücke. Bezahlt haben wir für beide 82,00 Euro. Zwischen Malmö und Ystad mussten wir zum ersten mal in Schweden tanken. Uns traf fast der Schlag. In Schweden kostet der Diesel so viel wie bei uns Benzin nämlich 1,54 Euro der Liter.
Schnell haben wir uns einen Stellplatz bei Ystad ausgesucht und zwar SP367 aus dem Womoführer "Mit dem Wohnmobil nach Süd-Schweden" ungefähr acht km hinter Ystad, in den Dünen von der Straße nicht einsehbar. Womo war abgestellt und schon ging es an den Strand mit den nackten Füßen ins Wasser. Als die Tagesgäste verschwunden waren haben wir mit zwei anderen Womos doch die Nacht verbracht. Heute, haben wir uns vorgenommen, machen wir eine Besichtigung von Ystad und fahren dann nach Käseberga.
Ein Parkplatz für unser Womo war am Hafen von Ystad schnell gefunden. Dann schnell in einer Bank die ersten Kronos gezogen. Um auf den Spuren von Henning Mankells Romanfigur Kommisar Wallander zu marschieren holten wir uns in der Touristinformation eine Broschüre mit Handlungsorten der Romane und einen Stadtplan von Ystad.
Wir haben Wallanders Lieblingscafé, den Buchladen am Marktplatz den Wallander oft besucht hat, die Kirche wo Kurt seine Mona geheiratet hat und wo sein Kollege Svedberg in seiner Wohnung in der Lilla Norregatan ermordet wurde, besucht. Danach waren wir noch bei Coop einkaufen, da wir noch Parkzeit übrig hatten, gab es noch Kaffee auf dem Hafenparkplatz.
Ales Stenar wollten wir uns heute noch anschauen aber erstmal mußte ein Stellplatz her. Den gab es dann auf der großen Wiese am Ortseingang von Käseberga mit Dusche und WC für 100 Kronen. V/E gibt es nicht aber Wasser kann man mittels Wasserschlauch so viel bunkern wie man braucht.
Ales Stenar ist von dort ca. ein km entfernt und über einen schönen Wanderweg zu erreichen. Die Grabstätte des Wikingerfürsten Ales ist in Form eines 67 m langen und 19 m breiten Schiffes und besteht aus 59 Steinblöcken. Oben angekommen kann man weit übers Meer schauen eine tolle Lage.
Bevor wir zum Auto zurückkehrten sind wir von dort erst zum Hafen gelaufen, wir hofften auf eine Kleinigkeit zu essen. Es ist ein kleiner Hafen voll von Touristen und man kann lecker Fisch essen.
Jetzt führt uns unser Weg erstmal ins Landesinnere. Man merkt das auch an den Temperaturen nachts kühlt es nicht mehr wirklich ab. Am Meer war das anders. Auch die Landschaft veränderte sich. Statt Meer und Strand jetzt Seen und Wälder. Schön, gefällt uns.
Ein Campingplatz in Kosta im Glasreich haben wir uns ausgesucht. Das Angebot des Platzes beinhaltet auch ein Schwimmbad bei unserem Besuch leider nicht nutzbar. Die Glasbruk haben wir am nächsten Tag besichtigt und haben geschaut wie hier in Schwerstarbeit die schönsten Kunstwerke aus Glas in den schönsten Farben entstehen. Ganz schön heiß in dieser Glasfabrik. Einen Rundgang durch die Verkaufsräume mußte natürlich auch sein.
Auch wurde im Outlet hochwertige Kunststücke, bei denen Glas verarbeitet wurde, angeboten. Gekauft haben wir allerdings nichts. Wir wollten heute noch nach Gränna am Vätternsee. Unterwegs haben wir einen schönen Rastplatz am See entdeckt. Hier könnte man auch übernachten aber so dicht an der Straße wollten wir das dann doch nicht.
Hier gefiel es uns so gut wir blieben fast eine Stunde. In Jönköbing kam schon der zweit größte See der Schweden in Sicht, hier nahmen wir die Autobahn.
In Gränna waren wir vor fast vierzig Jahren das letzte mal, angekommen traf uns fast der Schlag. Der Campingplatz, damals gab es hier nur Wiese jetzt sah man vor lauter Wohnwagen und Zelte die Wiese nicht mehr. Ja die Schweden haben auch Urlaub. Es gibt neben dem Campingplatz einen Stellplatz für dreißig Wohnmobile, zwanzig mit Strom und kostet 180 Kronen. Drei Plätze waren noch zuhaben einer war für uns.
Wohnmobil wurde in Position gestellt und ab zum Hafen. Eigentlich auch ein kleiner Hafen aber eine große Fähre fuhr gerade ab auf die Insel Visingsö im Vätternsee. Die Temperaturen hatten sich nicht geändert. Wir mussten immer noch schwitzen. Wir blieben noch bis 23:00 Uhr draußen vor dem Womo sitzen.
Bis heute ist Gränna bekannt für die leckeren rot-weiß gestreiften "Polkagris" zu Deutsch Zuckerstangen. Heute gibt es sie auch als Bonbons und Lutscher. Auf der Hauptstraße in Gränna gibt es mehrere Kochereien wo man bei der Herstellung zu schauen kann.
Die Prozedur ist hierbei immer die Gleiche nur die Einfärbung und die Geschmacksrich tungen wechseln. Die Rohmaße besteht aus Zucker, Wasser, Essig und Pfefferminzöl sie werdenvermischt und gekocht. Ein kleiner Teil der Maße wird mit Lebensmittelfarbe rot eingefärbt der dann für die roten Streifen in den Zuckerstangen verantwortlich ist.
Wir finden die klassisch rot-weißen schmecken immer noch am Besten. Eine Bestellung von Zuhause musste auch noch abgearbeitet werden. Auf dem Weg nach Stockholm passieren wir auf jeden Fall Schwedens berühmten Göta Kanal, warum dann nicht auch anschauen. Ausgesucht hatten wir uns zum bestaunen der Wasserstrasse den Ort Söderköping, weil es dort auch einen Stellplatz gibt der 500 m vom Kanal entfernt ist.
Der SP kostet 100 Kronen für den Platz und einen Wasserschlauch um Wasser zu bunkern. Parkplätze sind am Kanal vorhanden. Söderköping hat einen Jachthafen und eine Schleuse die einen Wasserstand von ungefähr 1,50 m ausgleichen muss.
Der Göta Kanal verbindet die Ostsee mit dem Vänersee,den größten See der Schweden und ist 91,8 km lang und hat insgesamt 58 Schleusen. Er ist von Mai bis Oktober geöffnet und wird nur noch von Sportbootskippern und einigen Ausflugsbooten befahren.
Wir haben einen Spaziergang am Kanal gemacht und haben festgestellt das es im Bereich der Schleuse ein freies W-Lan Netz gibt. Das Schärenland an der schwedischen Ostküste ist ein Paradies für Wassersportler aber auch für Wanderer. Wir besuchten das Naturreservat Stendörren mit dem "Naturum" einer Ausstellung über die Tier- und Pflanzenwelt an der Schärenküste.
Einige Inselchen kann man nur mit dem Boot erreichen andere sind durch Brücken oder Stege miteinander verbunden. Alles ist hier liebevoll gestaltet, es gibt Grillplätze, Mülltonnen, Toiletten und Windschutzhütten. Markierte Wanderwege helfen einem diese schönen Rastplätze zu finden. Natürlich kann man in diesem wunderbaren Naturpark nicht Zelten, nicht mit Wohnwagen oder Wohnmobil über Nacht bleiben.
Wir haben mal wieder unseren Wohnmobilführer Süd-Schweden zu Rate gezogen und haben uns hier den SP 236 ausgesucht. Es ist zwar nur ein Parkstreifen aber sehr ruhig bei einem kleinen Jachthafen in Brygga. Als nächstes wollten wir nach Stockholm aber da heute Sonntag ist (wir wollten lieber in der Woche nach Stockholm), haben wir uns nochmal nach einem Übernachtungsplatz umgeschaut. Wir sind nochmals 50 km Richtung Hauptstadt gefahren und haben im Wald auf einem Wanderparkplatz übernachtet.
Übrigens die Landschaft südlich von Stockholm ist so ganz anders als in Südschweden. Hier gibt es mehr Wiesen und Felder wobei es in Südschweden mehr Wälder gibt.
So heute ging es also nach Stockholm. Einen Campingplatz haben wir in Bredäng 10 km westlich von Stockholm am Mälaren gefunden. Recht groß ist der Platz aber nur wenige Flächen waren noch frei. Nach uns kamen noch zwei Wohnwagen dementsprechend stand man eng zusammen.
Im Venedig des Nordens, wir meinen ein zurecht erhaltener Titel, hatten wir nicht allzuviel vor. Ins Vasamuseum gehen und Gamla Stan die Altstadt besichtigen das war uns wichtig. Die älteren Stadtteile aus dem 17. Jahrhundert sind auf 14 Inseln mit insgesamt 52 Brücken über die zahllosen Wasserwege gebaut. Das 1628 gesunkene und 1961 geborgene Schiff Vasa hat Stockholm nie verlassen. Bei der Jungfernfahrt, vom König Gustav Adolf beobachtet, ist sie westlich vor Kastellholmen gekentert.
Die vom König beim Bau geänderten Schiffspläne haben dem Schiff nicht gutgetan, es mussten zwei Decks mit Kanonen anstatt eins her, für den Rumpf des Schiffes viel zu schwer. Heute hat es ein eigenes Museum, zu besichtigen sind auch alles rund um den Bau des Schiffes, den Menschen die bei dem Unglück gestorben sind und die Bergung des Schiffes.
Die Altstadt mit dem Regierungssitz des Königs, der Hochzeitskirche St. Nicolai, der Tyska Kyrkan und die schnuckeligen Sträßchen mit den vielen kleinen Antiquitätenläden und netten Restaurants haben wir bestaunt. Das Pflichtprogramm in Südschweden haben wir durch jetzt geht's nur noch darum unseren Weg in Schweden und später in Norwegen nach Norden fortzusetzen. Das ist heute geschehen mit 222 km in Richtung Mora.
In 56 km haben wir noch das Schloß Gripsholm vom Yachthafen Mariefred aus bestaunt und selbstverständlich auch fotografiert. Sieht imposant aus das Haus von König Carl Gustav. Über Nacht bleiben wollten wir in Mariefred aber nicht. Unseren Übernachtungsplatz haben wir am Tansen See in Gryzerbo, nördlich von Falun in der Provinz Dalarna gefunden.
Wieder hilft uns dabei unser Wohnmobilführer Süd-Schweden mit dem SP 188, wunderschön gelegen aber seht selbst. Bei der Herstellung der Dalarna Pferdchen in der Olssons Pferde-Manufaktur zu zuschauen war unser nächster Wunsch. Wir also Richtung Mora um dann ein paar km vorher in Nusnäs zu stoppen. Aber bereits in Rättvik am Siljansee kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Hier scheint es ein Treffen der Oldtimer zu geben.
Wir haben diese alten Autos zwar vorher unterwegs bereits im Einzelnen bewundern können aber jetzt war jedes zweite Auto ein Oldi. Fantastisch anzusehen. Fast alle sind mit viel Liebe gepflegt. Die bereits seit Jahrhunderten bekannten, geschnitzten, Holzpferdchen werden gespachtelt, geschliffen und später lackiert und reichlich verziert, diese Arbeitsschritte kann man sich in der Schauwerkstatt zeigen lassen.
Heute gibt es sie in verschiedenen Farben, in den Anfängen wurden sie nur in orange oder rot hergestellt. In Nusnäs gibt es auch einen SP, der interessierte uns aber nicht wir wollten ja zum HAMRA NP bei Fågelsjö und dort übernachten. Im kleinsten Urwald Nationalpark der Schweden angekommen machten wir uns sofort auf eine kleine Runde aber erstmal zum Infostand um Details über Pflanzen und Tiere zu holen. Ein riesiges Wandergebiet mit Wegen die alle gekennzeichnet sind.
Das hier seit 100 Jahren alles sich selbst überlassen wurde sah man. Wir gingen über ein Holzpodest-Weg am Sumpfsee Svansjön, durch Wald mit umgestürtzten und toten Bäumen. Das sieht alles sehr unaufgeräumt aus aber so soll es ja auch sein. Wir verbrachten hier eine sehr ruhige Nacht. Wir waren unterwegs zu unserem letzten SP in Schweden. In Sveg machten wir halt um zu tanken, dabei fotografierte ich noch schnell den größten Holzbären der Welt.
Auf Schwedens Straßen werden Blitzer immer vorher mi einem Schild angekündigt. Kurz dahinter erblickt man einen schlanken Starenkasten. Kurz bevor die Abzweigung zur höchsten Erhebung, den Flatruet, kam, besuchten wir noch die höchstgelegene Kirche (648 m) Schwedens. Von außen eine weiße Kirche, innen weiß, gold und babyblau.
Wolfgang setzt sich, als kein Besucher mehr in der Kirche ist außer uns beide, ans Klavier und spielte mir "Yesterday" von den Beatles vor. Auch gingen wir an einem Parkplatz gelegenen Krater der ein Meteorit vor 2000 Jahren hinterlasse hat. In Funäsdalen beginnt die Fahrt über eine 25 km lange Schotterpiste zum Flatruet. Ein riesiges Plateau in 975 m Höhe. Bereite unterwegs haben uns Gewitterwolken begleitet, als wir den Pass erreichten hat es sich ohne viel anzurichten verzogen.
Wir blieben nicht lange oben, schließlich gibt es auch im Sommer Schneestürme. Wir suchten uns weiter unten auf 700 m einen Stellplatz. Die Nachttemperatur erreichte 1 Grad plus. Kaum zu glauben und das im Sommer.